Die Bundespräsidentenwahl hat vielfach das fast vergangene Jahr beherrscht – davon zeugt nicht nur das jüngst an der Uni Graz gekürte Wort des Jahres „Bundespräsidentenstichwahl-Wiederholungsverschiebung“. „Es war die Schlüsselfrage der Republik“, hielt Univ.-Prof. Dr. Peter Filzmaier, Professor für Politische Kommunikation am Zentrum für Entrepreneurship und angewandte Betriebswirtschaftslehre an der Karl-Franzens-Universität, fest.
Im Rahmen der „Wirtschaftsgespräche“ der Uni Graz am 16. Dezember 2016 im Palais Kottulinsky nahm Filzmaier die Präsidentschaftswahl unter die Lupe – gewohnt pointiert und messerscharf.
Das wiederholte Aufeinandertreffen von Alexander Van der Bellen und Norbert Hofer sei aufgrund der gleichen Ausgangslage „ein Paradies für die Analyse“ gewesen. Der direkte Vergleich der beiden Stichwahlen zeigt: „Im Duell der WechselwählerInnen hatte Van der Bellen die Nase vorn. Auch in der Mobilisierung konnte der künftige Bundespräsident stärker punkten.“ Zudem habe Van der Bellen im ländlichen Raum zugelegt. Dennoch wurde bislang in der öffentlichen Beobachtung das Stadt-Land-Gefälle unterschätzt. Denn die Wahl habe zudem weitere gesellschaftliche Phänomene wie Geschlechterunterschiede und Bildungskluft zu Tage gefördert und letztendlich auch den Ausgang beeinflusst. Filzmaier: „Je kaufkräftiger die Gemeinde, desto besser das Ergebnis für Van der Bellen.“
Die Veranstaltungsreihe „Grazer Wirtschaftsgespräche“ ist eine Kooperation des Zentrums für Entrepreneurship und angewandte Betriebswirtschaftslehre mit der 7. fakultät und wurde dieses Mal vom Marketing Club Graz unterstützt. In diesem Rahmen werden brisante Fragen und Herausforderungen aus den Bereichen Wirtschaft, Politik und Wissenschaft aufgegriffen und in gemütlicher Atmosphäre kontroversiell diskutiert.